Psoriasis – auch als Schuppenflechte bekannt – ist eine entzündliche autoimmune Systemerkrankung, die – ganz wichtig – nicht ansteckend ist. Typische Merkmale sind auffällige, gerötete und schuppige Hautbereiche, die häufig jucken. Neben der Haut können in einigen Fällen auch die Gelenke oder Nägel betroffen sein. Wie viele chronische Krankheiten verläuft auch die Psoriasis in Schüben. Und wie ebenfalls bei Krankheiten geht jeder Betroffene anders mit ihr um. Einige kommen gut damit zurecht, andere fühlen sich – insbesondere wegen der deutlich sichtbaren Merkmale – in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt und psychisch belastet.
Was die Ursachen sein können, welche Symptome auftreten und wie du mit der Erkrankung umgehen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Wichtiger Hinweis!
Solltest du unter Psoriasis leiden oder diese bzw. ähnliche Symptome haben, suche bitte unbedingt einen Hautarzt auf. Dieser Artikel gibt nur einen kleinen Einblick in das weite Feld dieser Autoimmunkrankheit, dient aber keinesfalls als Grundlage zur Selbstdiagnostik oder gar Behandlung der Krankheit.
Die Ursachen von Psoriasis
Die Wissenschaft geht zum heutigen Zeitpunkt davon aus, dass Schuppenflechte durch zwei wesentliche Faktoren bestimmt wird. Diese sind
- eine genetische Veranlagung sowie
- Auslöser und Risikofaktoren.
Genetische Veranlagung
Sie ist der Hauptgrund, warum du unter Psoriasis leidest oder die Krankheit bei dir auftreten könnte.
ABER: Auch wenn du eine genetische Vorbelastung hast bedeutet dies nicht automatisch, dass die Schuppenflechte bei dir ausbricht. Die Psoriasis kann sogar eine oder mehrere Generationen überspringen. Auch der Zeitpunkt des Ausbruchs kann nicht bestimmt werden.
Allerdings ist das Risiko für Kinder, deren Eltern unter Schuppenflechte leiden, selbst an Schuppenflechte zu erkranken, stark erhöht.
Beim Ausbruch der Krankheit spielt das Immunsystem verrückt. Die Haut reagiert bei einem Psoriasis-Schub mit einer Entzündungsreaktion. Das Immunsystem denkt, die Haut ist verletzt und versucht, diese Schäden möglichst schnell zu reparieren. Und zwar, indem es die Prozesse der Hauterneuerung beschleunigt. Dabei kommt es zu einer übermäßig schnellen Vermehrung der Keratinozyten. Diese Hautzellen wandern daraufhin in zehnfacher Geschwindigkeit an die oberste Hautschicht. Dauert es normalerweise vier Wochen bis sich die Oberhaut erneuert, sind es bei Psoriasis-Betroffenen lediglich drei bis vier Tage. Infolgedessen sammeln sich auf der Haut viel zu viele unreife Hautzellen (Keratinozyten). Diese können in diesem Tempo nicht abgestoßen werden, wodurch die Haut an den betroffenen Stellen dicker wird und die typischen Schuppen bildet.
Auslöser und Risikofaktoren
Allein die genetische Veranlagung löst noch keinen Psoriasis-Ausbruch aus. Als weitere(r) Auslöser kommen immer äußere oder innere Risikofaktoren hinzu. Diese werden auch als Trigger- oder Provokationsfaktoren bezeichnet. Trigger sind nicht nur für den erstmaligen Ausbruch verantwortlich, sie können auch Schübe hervorrufen oder verschlimmern.
Mögliche Auslöser sind unter anderem:
- Infektionen
- Stress & Depressionen
- Hormonelle Umstellungen
- Medikamente
- mechanische Reize
- Hautverletzungen
- Übergewicht
- Alkohol
- Nikotin
Symptome
Schuppenflechte kann in verschiedenen Arten auftreten. Psoriasis vulgaris ist die häufigste Form, ca. 80 bis 90 Prozent der Betroffenen leider darunter. Typisch sind die schuppenden, geröteten und verdickten, silbrig glänzenden Hautstellen – auch Plaques genannt. Sie sind insbesondere zu finden an
- Armen und Händen,
- Beinen und Füßen,
- am Kopf und den Ohren,
- um den Bauchnabel sowie
- in der Kreuzbeinregion
Größe und Durchmesser der Plaques sind sehr individuell. Ihr Durchmesser kann zwischen 1 und 10 Zentimeter liegen. Auch die Häufigkeit des Auftretens variiert. Manchmal ist nur eine Stelle betroffen, ein anderes Mal sind es gleich mehrere Stellen. Oft treten die Plaques allerdings symmetrisch am Körper auf, also beispielsweise am linken und rechten Ellenbogen. Bei 60 bis 70 Prozent der Psoriasis-Betroffenen ist die Erkrankung mit Juckreiz verbunden.
Da die Haut an diesen Stellen sehr trocken wird, reißt sie leicht ein, was sehr schmerzhaft sein kann. Auch Bewegungen der rissigen Haut, Kontakt mit hautreizenden Stoffen, Flüssigkeiten oder Stöße sind äußerst unangenehm.
Nicht selten werden auch die Nägel von der Psoriasis befallen. Dabei verdickt sich der Nagel. Narbenbildungen an der Nageloberfläche sind die Folge, ebenso können Verfärbungen der Nägel auftreten.
Bei etwa 20 bis 30 % der Betroffenen entwickelt sich eine Psoriasis-Arthritis, bei der die Krankheit auf die Gelenke, die Gelenkhaut, Knochen, Knochenhaut sowie Sehnen oder Bänder überspringt. Das kann zu schmerzhaften Entzündungen oder gar Versteifungen. Besonders betroffen sind die Finger- und Zehengelenke, weshalb die Schuppenflechte-Arthritis leicht mit einer rheumatischen Erkrankung oder Gicht verwechselt werden kann.
Behandlung der Psoriasis
Die Grundlage jeder Psoriasis-Therapie ist eine optimale Hautpflege. Diese sollte immer und regelmäßig durchgeführt werden und nicht nur während eines Schubs. Gut geeignet sind rückfettende Duschöle, Ölbäder sowie fettreiche Salben und Cremes, denn diese Produkte verbessern die Schutzfunktion der Haut. Auch Salben und Cremes, die Harnstoff oder Salicylsäure enthalten, sind wirksam, da sie der Haut helfen, Feuchtigkeit zu speichern.
Die exakte Behandlung der Psoriasis legt der Hautarzt/die Hautärztin fest. Bei einem leichten Verlauf setzt die Medizin häufig auf eine rein äußerliche Behandlung, die das übermäßige Wachstum der Hautzellen bremsen. Enthalten in den Cremes oder Lotionen sind dabei meistens Wirkstoffe wie
- Vitamin-D3,
- Kortison,
- Dithranol/Cignolin oder
- Vitamin-A-Abkömmlinge (Tazaroten).
Beliebte Haus- oder Naturmittel sind darüber hinaus:
- Mandelöl
- Nachtkerzenöl
- Schwarzkümmelöl
- Hanföl
- Jojobaöl
- Sheabutter
Mittlere und schwere Krankheitsverläufe erfordern neben äußeren Substanzen auch die Einnahme von Medikamenten oder den Einsatz verschiedener Therapien. Das können beispielsweise sein:
- Lichttherapie
- Badetherapie
- Psychische Hilfe
Lebensstil anpassen
Neben der medizinischen Versorgung kannst du als Betroffene/r selbst einiges dazu beisteuern, dass es dir besser geht. Dazu gehört zum Beispiel eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit
- viel Obst und Gemüse (allerdings sollten Zitrusfrüchte und scharfe Gewürze vermieden werden),
- regelmäßig Fisch mit einem hohen Omega-3-Fettsäure-Anteil wie in Lachs, Makrele, Hering oder Thunfisch,
- wenig Fleisch,
- gesunden Pflanzenölen wie Raps-, Lein-, Walnuss- oder Hanföl,
- Alkoholverzicht.
Übergewicht ist ebenfalls ein schlechter Faktor, da Bluthochdruck oder Diabetes unbedingt vermieden werden sollten, um die Psoriasis nicht zu verschlimmern oder gar anzutriggern.
Fazit
Du bist nicht allein. In Deutschland sind schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen von Schuppenflechte betroffen. Viele davon empfinden die Krankheit als starke Belastung. Angefangen von der aufwendigen Hautpflege über den oft heftigen Juckreiz bis hin zu den Reaktionen der Mitmenschen, die sich häufig negativ auf die Psyche auswirken. Der Austausch mit Gleichgesinnten – in welcher Form auch immer – tut hier häufig gut.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
Psoriasis:
- ist eine Autoimmunkrankheit,
- die Veranlagung ist vererbbar,
- ausgelöst wird sie mindestens durch einen Triggerfaktor,
- ist (derzeit noch) nicht heilbar, aber gut behandelbar,
- nicht ansteckend.
Solltest du jemanden kennen, der an Psoriasis leidet, hilft dir dieser Beitrag vielleicht, mögliche Hemmungen im Umgang zu überwinden. Allen Betroffenen wünschen wir alles Gute.
Dein marirosa-Team