Onlineshopping ist in. Und das nicht erst seit Corona. Aber seit der Pandemie noch viel massiver als vorher. Ein Grund für uns, dieses Thema mal ein bisschen näher zu beleuchten.
Verlockend einfach
Dein Einkauf ist nur einen Klick entfernt und schon wenige Tage später steht der Paketbote mit der heiß ersehnten Ware vor der Tür – vom Schuh über das neue Smartphone bis hin zu Kühlschrank oder Rasenmäher. Boomte der Versandhandel früher insbesondere im Weihnachtsgeschäft, befinden sich die Boten seit Ausbruch der Pandemie im Dauerstress. Es scheint, als sitze ganz Deutschland am PC oder Smartphone und bestellt. Da wird die Jeans gerne mal in zwei Größen bestellt und der Pulli in drei Farben. Mal schauen, was passt und gefällt und ansonsten geht es halt zurück. Ist ja kostenfrei und das Retouren-Etikett liegt auch schon bei. Zweistellige Zuwachsraten sind die Folge. Schön für die Onlinehändler, schade für viele ortsansässige Einzelhändler, die mit leeren Innenstädten bei gleichzeitig laufenden Personal- und Mietkosten kämpfen.
Wie umweltfreundlich ist Onlineshopping denn nun?
Eine komplexe Frage, die nicht so einfach beantwortet werden kann. Das Öko-Institut aus Freiburg hat im Jahr 2015 den Onlinekauf von einem Paar Schuhe mit dem Einkauf per Fahrrad, ÖPNV sowie Pkw verglichen. Das verblüffende Ergebnis zeigt, dass der Onlinekauf inklusive eingerechneter Retoure weniger CO² verursacht als der Einkauf per Fahrrad. Dann folgen ÖPNV und Pkw. Woran das liegt? Nicht am Fahrrad (mit E-Bike sähe die Bilanz noch schlechter aus). Es ist der enorme Energieverbrauch des stationären Handels (Beleuchtung des Ladens, Schaufenster- und Werbebeleuchtung Tag und Nacht, Computer, Kassen, Heizung im Winter, Klimaanlage im Sommer etc.), die zu Buche schlagen. Beim Internethandel ist die kompakte Lagerhaltung für den Energieverbrauch von Vorteil.
Doch pauschaliert werden kann dies auf keinen Fall. Bei einem LED-Fernseher, einer Sonnenbrille oder einer Handy-Hülle sieht die CO²-Bilanz schon wieder ganz anders aus. Elektrogeschäfte haben einen hohen Energieverbrauch. Aber auch beim Transport benötigen sie mehr Verpackung und mehr Platz als eine Brille oder eine Handy-Hülle. Und natürlich macht es auch einen Unterschied, ob ich aus dem nahen Umkreis in die Stadt zum Einkaufen fahre oder erst 100 oder mehr Kilometer zurücklegen muss. Oder was ist mit den unzähligen Tüten, mit denen die Menschen nach ihrem Wochenend-Einkauf nach Hause fahren, die dann aber meist direkt in den Müll wandern?
Was lernen wir daraus? Dass wir zu keinem generellen Schluss kommen können. Wie viel CO² bei einem Onlinekauf oder einem Einkauf im Laden verbraucht wird, hängt immer vom Produkt, dem Verpackungsmaterial und der jeweiligen Lieferkette ab.
Die Pros & Cons des Onlineshoppings
Pros
- Durch die Vielzahl an Onlineshops hat man die Möglichkeit, sich durch ein großes Warensortiment zu wühlen.
- Das Internet bietet optimale Vergleichsmöglichkeiten (Preis-Leistung, Erfahrungsberichte etc.)
- Man ist unabhängig von Öffnungszeiten und der Kaufvorgang selbst dauert oft nur wenige Augenblicke.
- Durch die vielen Vergleichsmöglichkeiten findet man häufig günstigere Preise & Online-Rabattgutscheine.
- Die Lieferung direkt nach Hause ist wohl der größte Vorteil des Onlineshoppings.
Man stelle sich im Gegensatz das Ganze mal offline vor und vergisst dabei die Kosten für ÖPNV oder Parkplatz nicht. Die City ist voll und gutbesucht, die Menschenmassen werden zum Stressfaktor. Ich glaube, im Vergleich dazu sind für viele Zeitgenossen selbst Versandkosten akzeptabel. - In ländlichen Regionen ist das Einkaufen im Internet oft die einzige Möglichkeit, sich umständliche Einkaufstouren mit einer langen Anfahrt zu ersparen.
Cons
- Man sagt dem Onlinehandel die Schuld am Sterben der Innenstädte nach.
Naturgemäß sehen wir bei marirosa das ein wenig differenzierter. Richtig ist, dass wir Menschen mit unserem Angebot davon abhalten, zum Shopping in die City zu fahren. Andererseits findet man unser Sortiment aber auch in keinem Ladengeschäft, denn für viele Produkte sind wir der einzige Nischenanbieter in Deutschland. - Die Kaufberatung hat auch beim besten Shop ihre Grenzen. Beratung findet meist nur telefonisch oder per Chat statt.
- Der Onlinekauf bietet am heimischen Laptop auch kein individuelles Einkaufserlebnis.
- Wie oft im TV berichtet, wandern viele Retouren direkt in den Müll und gehen nicht in den Wiederverkauf. So ist das zumindest bei großen Konzernen, denen der Aufwand zu unwirtschaftlich ist. Kleinere Unternehmen bereiten ihre Retouren für den Wiederverkauf auf, bieten sie selbst als preisreduzierte B-Ware bei Internetauktionen an oder geben sie an einen Wiederverwerter weiter.
- Teilweise fällt beim Versand viel Verpackungsmüll an. Das beste Negativbeispiel haben wir erst kürzlich hier im Büro erleben dürfen. Ein bekannter Onlineshop hat uns einen USB-Stick in einem großen Kleiderkarton, aufgefüllt mit Knüllpapier, geschickt. Für diesen Artikel hätte auch ein stabiler Briefumschlag genügt. So etwas passiert, wenn automatisierte Abläufe aus dem Ruder laufen. Nun ja, zumindest das Papier konnten wir wieder verwenden.
Unser Fazit
Onlineshopping kann durchaus umweltfreundlich sein, aber nur dann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und bestimmte Faktoren zusammenkommen. Diese sind:
- Du weißt genau, was du brauchst.
- Du bestellst möglichst mehrere Dinge auf einmal, um Verpackungsmaterial zu sparen.
- Du vermeidest Auswahlbestellungen, bestellst ein Produkt also nicht in verschiedenen Farben, Größen oder Ausführungen.
- Als Versandart wählst du die Standardzustellung, nicht Express- oder Overnight-Zustellung.
- Du erteilst im Falle Deiner Abwesenheit eine Abstellgenehmigung für Dein Grundstück oder beim Nachbarn, damit das Paket nicht ein zweites Mal zugestellt werden muss.
- Du schickst die Ware nicht zurück.
Was tut marirosa eigentlich für umweltfreundliches Onlineshopping?
Wir als Naturkosmetikhändler haben von Haus aus ein Interesse an einer guten CO²-Bilanz. Grüner Strom in Büro und Lager sowie CO²-neutraler Betrieb unseres OnlineShops sollen hier nur stellvertretend genannt sein. Von Anfang an haben wir uns auf die Fahne geschrieben, nachhaltig und bewusst mit der Umwelt umzugehen.
Zugegeben, in der Kosmetikbranche ist das nicht immer ein einfaches Vorhaben. Viele Kosmetikversender nutzen die Versandverpackung als ihren Werbeträger, um sich von anderen Anbietern abzuheben. Schöne weiße Kartons, schick und bunt bedruckt, sorgen beim Empfänger für ein wohliges Gefühl der Vorfreude bei der Entgegennahme.
Aber wir möchten einen anderen Weg gehen. Eine Versandverpackung landet, sobald sie ihren Zweck erfüllt hat, meist direkt in der (hoffentlich) blauen Tonne. Dass diese Kartons angesichts ihres kurzen Lebenszyklus dann auch noch unnötig die Umwelt belasten, muss doch nicht sein und kann vermieden werden. Denn Pappe und Papier werden erst durch Bleiche weiß, Farben und Lacke belasten die Umwelt und Gewässer zusätzlich. Außerdem kann bedrucktes oder lackiertes Material schlechter recycelt werden.
Für unsere Verpackungen und das Füllmaterial verwenden wir nur ungebleichte, braune Kartons, recyceltes Papier zur Polsterung, kein Plastik. Selbst das Klebeband für das Paket ist aus Papier mit einem natürlichen Kautschukkleber. Das sieht zwar nicht so schick aus, erfüllt aber seinen Zweck und ist auch besser für die Natur.
Beim Onlineshopping muss man also nicht von vornherein ein schlechtes Gewissen haben. Man sollte lediglich gut überlegt die Dinge bestellen, die man benötigt.
In diesem Sinne viel Spaß in unserem Onlineshop.
Dein marirosa-Team
Ergänzung zur Klimabilanz des Versandhandels
26. November 2021: Ein aktualisierter Beitrag des Wissenschaftsmagazins quarks belegt, dass der Versandhandel im Vergleich zum Ladengeschäft eine klimafreundliche Alternative sein kann. Schwachstelle ist die letzte Meile in der Zustellkette und der zunehmende Verpackungsmüll.
Klimabilanz im Versandhandel - Wie klimafreundlich ist Onlineshopping?
Unabhängige Meta-Studie widerlegt Mythen: Onlinehandel klimafreundlicher als stationärer Handel