Niacinamid - Das Allround-Talent

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Wissenschaftlich bewiesene Multi-Effekt-Wirkstoffe in kosmetischen Produkten gibt es nicht wie Sand am Meer. Und über eines dieser seltenen Exemplare, das unserer Meinung nach unbedingt in unsere Hautpflegeprodukte gehört, möchten wir in diesem Beitrag informieren.

 
Fast zu schön, um wahr zu sein: Ein einziger universeller Wirkstoff, der

• Falten reduziert,
• die Haut strafft,
• Elastizität fördert,
• Talg reguliert,
• die Hautbarriere stärkt,
• die Hautstruktur verbessert,
• Poren verfeinert,
• antientzündlich,
• gegen Rötungen und
• gegen Pigmentstörungen wirkt und
• einen Anti-Glykation-Effekt sowie
• einen Anti-Pullution-Effekt bietet.
   

Kann es so etwas überhaupt geben? Wir schreiben hier über Niacinamid.

Und jetzt fragst Du Dich vielleicht: »Ist das denn alles überhaupt wissenschaftlich nachvollziehbar?« Du weißt ja, dass wir bei marirosa darauf ganz besonderen Wert legen. Und gerade bei Niacinamid können wir aus einem Füllhorn von unabhängigen Studien schöpfen. Ganz in Gegensatz zu anderen, oft zu Unrecht gehypten Wirkstoffen.

Wir haben uns überlegt, dass wir Dir die Effekte von Niacinamid im Hinblick auf verschiedene Hautzustände erklären. Wir denken mit so einem praktischen Bezug kannst Du mehr anfangen, als mit einer reinen Aufzählung der Wirkung. Und ja, es gibt tatsächlich so gut wie nur Vorteile bei diesem Wirkstoff für alle Hauttypen. Auch wenn wir ganz explizit nach Nachteilen suchen - das wäre in erste Linie eine Unverträglichkeit des Wirkstoffs - und die ist extrem selten.

Kurz zu den Basics

Niacinamid wird häufig als Vitamin B3 bezeichnet, was aber nicht ganz richtig ist. Denn chemisch ist Niacinamid das Amid, also eine chemische Verbindungsklasse von Niacin, dem Vitamin B3.

Niacinamid wird sogar in den Leitlinien der Gesellschaft für Dermatopharmazie in der Gruppe der Wirkstoffe gegen Hautalterung zur höchsten Kategorie 1 gerechnet.

Und warum ist das nun so bedeutsam? Die Kategorie in dieser Leitlinie umfasst nur wenige, nämlich knapp über 10 Wirkstoffe, deren Effekte in unabhängigen Studien in vivo (am Menschen) belegt wurde. Aber es gibt auch valide Wirksamkeitsnachweise in sogenannten In-Vitro-Studien, also im Labor an menschlichen Zellkulturen.

Das heißt jetzt nicht, dass alle anderen hunderte, tausende Wirkstoffe nicht wirksam wären. Aber es fehlen eben meistens die Nachweise. Und die kann Niacinamid umfassend liefern.

Wirkung & kosmetische Vorteile von Niacinamid

Im Folgenden werden wir über die 6 wichtigsten Zielsetzungen bzw. Hautzustände schreiben, bei denen der Einsatz von Niacinamid in Kosmetika von großem Vorteil ist.

1. Anti Aging

Zuerst Anti Aging bzw. Well Aging, wie auch immer wir es nennen. Es geht um die Verzögerung der Hautalterung. Und Niacinamid kann nachweislich die Hautstruktur und Elastizität verbessern und Fältchen reduzieren. Es ist ein starkes Antioxidans. Das sind Radikalfänger, die schädigende sogenannte freie Radikale neutralisieren können. Denn wenn freie Radikale im Gewebe übermäßig vorhanden sind, dann können sie unter anderem auch zu einer beschleunigten Hautalterung beitragen.

In dem Zusammenhang konnte übrigens auch nachgewiesen werden, dass Niacinamid die Zellen vor zerstörerischen oxidativen Stress durch Feinstaub schützt. Also ein Anti-Polluaging-Effekt. Das ist ein Faktor, der immer mehr ins Bewusstsein tritt im Rahmen der Luftverschmutzung und der entsprechenden Hautpflege, um sich davor zu schützen.

Zudem unterstützt Niacinamid die Kollagensynthese, was eine Verbesserung der Hautstruktur und glattere Hautoberfläche fördert.

Ein weiterer Vorteil von Niacinamid ist, dass es die Synthese natürlicher hauteigener stärkender Ceramide stimuliert. Das sind wichtige Fettmoleküle der oberen Hautschicht. Dadurch werden der Feuchtigkeitsverlust der Haut reduziert und die Barrierefunktion stabilisiert. Das zeigt sich zum Beispiel in einem verminderten transepidermalen Wasserverlust der obersten Hautschicht.

Aber warum ist das auch für das Anti Aging wichtig? Weil mit den Jahren der Ceramidgehalt der Haut abnimmt und dadurch wird die Haut dann verletzlicher, was eben auch zum Hautalterungsprozess beiträgt.

Vielleicht hast Du bei Dir selbst oder bei anderen bemerkt, dass sich mit den Jahren stellenweise so in einigen Bereichen ein gelblich bräunlicher Farbton auf der Haut zeigen kann. Man nimmt an, dass dies unter anderem durch die Ansammlung sogenannter Amadori-Reaktionsprodukte passiert, die als Antwort auf oxidativen Stress im Rahmen des Hautalterungsprozesses entstehen. Nun kann Niacinamid durch die Hemmung solcher Reaktionsprodukte derartige Verfärbungen reduzieren, was zu einem strahlenderen Teint beiträgt.

Aber Niacinamid kann auch bräunliche Pigmentflecken vermindern, die häufig schon in jungen Jahren auftreten. Es wirkt hier, indem es den Transport von Pigment aus den pigmentbildenden Zellen, den Melanozyten, an die umgebenden Hautzellen und damit die Pigmentfreisetzung vermindert.

Niacinamid vermindert zudem Entzündungen und Rötungen, unter anderem indem es Einfluss auf entzündungsfördernde Botenstoffe nimmt. Es wirkt auch photoprotektiv und kann Hautschädigungen durch UV-Strahlung reduzieren. Das passiert über verschiedene Wege, unter anderem durch die Förderung der DNA-Reparatur. Du weißt ja, die DNA ist die Erbsubstanz der Zellen und kann durch UV-Licht geschädigt werden. Deshalb ist es auch eine perfekte Kombination, ein Hautpflegeprodukt mit Niacinamid unter einem Sonnenschutzprodukt anzuwenden, wenn man sich in der Sonne aufhält.

Und Niacinamid hat einen sogenannten Anti-Glykations-Effekt. Man kann das mit Antiverzuckerungseffekt übersetzen.

Kurz erklärt: Durch bestimmte Reaktionen von Zuckern, unter anderem mit langlebigen Eiweißmolekülen wie im Kollagen, kann es zu Struktur- und Funktionsveränderungen dieser Proteine kommen. Und das trägt dann auch zum Alterungsprozess des Gewebes bei.

Also ihr sehr, allein die Anti-Aging-Effekte von Niacinamid sind vielfältig. Nun zu ein paar speziellen Hautproblemen, bei denen es auch sehr gut hilft.

2. Ölige bzw. fettige Haut

Sprechen wir nun über ölige bzw. fettige Haut. Hier kommt die talgregulierende Wirkung von Niacinamid mit ins Spiel. Durch die Verringerung der übermäßigen Talgproduktion kann es fettigen Ölglanz vermindert und das Hautbild verbessern.

Und auch Menschen mit Akne profitieren davon, wenn sie ein fettarmes, feuchtigkeitsspendendes Hautpflegeprodukt mit Niacinamid anwenden. Wir empfehlen es allerdings als Zusatzpflege zur Therapie. Deshalb bitte bei Erkrankungen wie Akne immer erst einmal Deine Hautärztin bzw. Deinen Hautarzt aufsuchen, um eventuell eine entsprechende Therapie einzuleiten.

Weil Niacinamid Entzündungen und Rötungen vermindern kann, ist das ein weiterer Pluspunkt für seinen Einsatz in Pflegeprodukten bei Akne und Rosazea geplagter Haut.

In einer Studie konnte sogar gezeigt werden, dass die antientzündliche Aktivität eines niacinamidhaltigen Pflegeproduktes bei Akne vergleichbar ist mit der eines klinomycinhaltigen, also eines Antibiotikums. Und zwar ohne das Risiko der Entwicklung einer bakteriellen Resistenz wie bei Antibiotika.

Aber wir möchten noch einmal darauf hinweisen, bitte bei einer Akne immer medizinischen Rat einholen, bevor man selbst an seiner Haut herumdoktort.

Und Niacinamid ist durch seinen oben beschriebenen Effekt gegen Pigmentstörungen auch hilfreich bei pigmentierten Aknemalen, also Pigmentsstörungen in Akneherden, die oft ganz schön lange bestehen bleiben können.

3. Erweiterte Poren

Ein Problem, das viele haben, sind erweiterte Poren. Auch hier ist der talgregulierende Effekt von Niacinamid von großem Vorteil. Ebenso die Verbesserung der Elastizität und Kollagenproduktion des Bindegewebes, das die Poren umgibt. Aber wie soll das nun genauer funktionieren? Man stellt es sich so vor, dass mit der Kombination mit besser stützender Umgebung zusammen mit weniger übermäßigem Talg in den Talgdrüsenausführungsgängen diese sich dann nicht mehr so ausweiten können. Und das führt dazu, dass die Poren nur noch feiner sichtbar sind. Und natürlich haben Poren ihre individuelle angeborene Ursprungsgröße und können auch nur grundsätzlich bis zu dieser beeinflusst werden und nicht noch kleiner.

Und ein weiterer Pluspunkt: Wie weiter oben schon erwähnt, schützt Niacinamid die Zellen vor oxidativen Stress durch Feinstaub. Da Feinstaub ein zusätzlicher Faktor ist, der sich negativ auf die Porenweite auswirkt, haben wir hier noch einen Anti-Pullution-Effekt mit Benefit für das Porenhautbild.

4. Trockene Haut

Nun zu trockener Haut. Wir hatten ja schon beim Anti-Aging-Effekt erwähnt, dass Niacinamid die Synthese von Ceramiden, also hautstärkenden Fettmolekülen stimuliert. Das ist auch für trockene Haut ein ganz wichtiger Punkt. Denn damit wird die Hautbarriere stabilisiert, der Feuchtigkeitsverlust reduziert und der Feuchtigkeitsgehalt der obersten Hautschicht bewahrt.

5. Mischhaut

Nächste Station, die Mischhaut. Kurze Erinnerung, sie ist ja eine Kombination aus den beiden vorher genannten Hauttypen. Sie zeigt in der Mittelpartie des Gesichts fettig glänzende Anteile und weiter außen sowie in der Augenumgebung eher trockene.

Wir haben schon die Vorteile von Niacinamid bei öliger und trockener Haut besprochen. Und sie kommen auch hier zum Tragen. Zum Beispiel die Talgregulation für ölige Areale und die Verbesserung der Hautbarriere und des Feuchtigkeitsgehalts für die trockenen.

Und um Missverständnisse vorzubeugen, die Effekte kommen sich nicht ins Gehege und schießen auch nicht über das Ziel hinaus. Sondern ergänzen sich und führen dadurch insgesamt zu einer Verbesserung der Hautstruktur.

6. Sensible Haut

Zum Schuss wenden wir uns sensibler Haut zu. Auch hier ist Niacinamid sehr hilfreich, weil es Entzündungen und Rötungen reduziert und die Hautbarriere stärkt. Eine verbesserte Barrierefunktion macht die Haut weniger verletzlich und damit resistenter gegen schädigende Einflüsse von außen.

So, das war die Welt des Niacinamids, einer unserer absoluten Lieblingswirkstoffe.
Dein marirosa-Team

Literatur zu Niacinamid

• The effect of niacinamide on reducing cutaneous pigmentation and suppression of melanosome transfer
• Topical niacinamide reduces yellowing, wrinkling, red blotchiness, and hyperpigmented spots in aging facial skin
• Topical niacinamide and barrier enhancement
• Nicotinamide increases biosynthesis of ceramides as well as other stratum corneum lipids to improve the epidermal permeability barrier
• Niacinamide Protects Skin Cells from Oxidative Stress Induced by Particulate Matter
• Prevention of photoimmunosuppression and photocarcinogenesis by topical nicotinamide
• Vitamin B3 in der kosmetischen Dermatologie
• Nicotinamide and the skin