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Du hast sie sicher auch schon mal gesehen: TV-Beiträge im Ratgeberformat, in denen Menschen zu allerlei Verbraucherthemen befragt werden. In einer dieser Sendungen wurden Passanten vor einer Drogerie befragt, ob sie die auf einem kosmetischen Produkt angegebenen Inhaltsstoffe kennen würden. Im Grunde eine völlig unfaire Frage, denn wenn man nicht weiß, wie diese Auflistung der Inhaltsstoffe aufgebaut ist, hat man keine Chance hierauf richtig zu antworten. Die Ratlosigkeit der Befragten ist dann nicht weiter verwunderlich. Denn die meisten konnten mit den verwendeten Begriffen wenig bis gar nichts anfangen. Selbst wir, die tagtäglich damit zu tun haben, müssen immer wieder nachschauen und Informationen suchen. Im nachfolgenden möchten wir Dir ein klein wenig Einblick in dieses interessante Thema bieten.
- Was ist die INCI-Deklaration?
- Wie baut sich die INCI-Deklaration auf?
- Sonderfälle in der INCI-Deklaration
- INCI-Bezeichnung für pflanzliche Inhaltsstoffe
- INCI-Bezeichnung für alltäglich vorkommende Inhaltsstoffe
- Ach ja, wie ist das mit Farbstoffen?
- Immer dieser Alkohol - Was ist vergällter Alkohol in Kosmetika?
- Damit es lecker riecht - Parfümstoffe in Kosmetika
- Warum ist Nano in der Kosmetik?
- marirosa Naturkosmetik - Einfach schön sein!
Was ist die INCI-Deklaration?
Die INCI-Bezeichnung, oft auch als Ingredients bezeichnet, ist eine weltweit einheitliche Inhaltsstoffangabe für kosmetische Produkte. INCI ist eine Abkürzung und steht für International Nomenclature Cosmetic Ingredient. Oder einfach auf deutsch: Internationales Namensverzeichnis kosmetischer Inhaltsstoffe.
In der Europäischen Union werden die Inhaltsstoffe eines kosmetischen Produktes bereits seit 1997 in Form der INCI- Bezeichnungen angegeben. Dieses ist eine gesetzliche Vorgabe und findet in der EU-Kosmetikverordnung ihre Regelung, welche von den jeweiligen Mitgliedsstaaten in nationalem Recht umgesetzt werden muss. Diese Inhaltsangabe oder Rezepturliste findet man im Regelfall auf der äußeren Verpackung, auf dem Behältnis des Produktes selbst oder auch auf einem Beipackzettel.
Damit pauschale Bezeichnungen vermieden werden und der Verbraucherschutz in dieser Regelung an erster Stelle steht, sollen die Inhaltsstoffe in einer weltweit einheitlichen Form angegeben werden. Natürlich steht es einem Hersteller frei, neben der internationalen Schreibweise auch eine regionale Inhaltsangabe in der jeweiligen Landessprache zu verwenden.
Wie baut sich die INCI-Deklaration auf?
Bei der INCI-Bezeichnung handelt es sich im Regelfall um eine englischsprachige (da international gültige) und systematische Kurzform einer bestimmten chemischen Bezeichnung. So wird weiter zur einheitlichen Kennzeichnung der Substanzen differenziert, ob die Substanz aus einem natürlichen oder synthetischen Ursprung kommt. Obendrein erfährt man aus der Reihenfolge in der Auflistung, in welchen Mengenanteilen sich die Inhaltsstoffe in der Rezeptur wieder finden. So werden die Bestandteile im Verhältnis der Masse absteigend angegeben: ganz zu Anfang stehen die Inhaltsstoffe, die am meisten in dem entsprechenden Produkt enthalten sind, am Ende werden die Inhaltsstoffe benannt, welche einen Anteil von unter 1% in der Gesamtrezeptur besitzen. Diese können dann in beliebiger Reihenfolge angegeben werden. Dies ist sehr häufig bei Farbstoffen der Fall.
Sonderfälle in der INCI-Deklaration
Aber auch hier: keine Regel ohne Ausnahme bzw. keine Regel ohne Sonderregel. So werden zum Beispiel Inhaltsstoffe pflanzlichen Ursprungs sowie einige alltägliche Stoffe, aber auch Farbstoffe, vergällter Alkohol, Parfümöle und Aromastoffe - und seit neuestem auch Stoffe, die Nanopartikel enthalten - gesondert aufgeführt.
INCI-Bezeichnung für pflanzliche Inhaltsstoffe
Der schwedische Naturforscher Carl von Linné hat ein System zur Katalogisierung von Pflanzen entwickelt, das sogenannte Linné-System. Hierbei wird der lateinische Name der Pflanze verwendet (z.B. Prunus Armeniaca für Aprikose) gefolgt vom verwendeten Pflanzenteil (z.B. Kernel, englisch für Kern). Es kann noch eine weitere Bezeichnung für die Art der Zubereitung (z.B. Oil für ein Öl) folgen. So bedeutet die Bezeichnung "Prunus Armeniaca Kernel Oil" nichts anderes als Aprikosenkernöl. Zumindest bei pflanzlichen Bestandteilen stellt man so fest, dass keineswegs ein Chemiestudium erforderlich ist, um die Inhaltsstoffe im Groben zu erkennen und zu verstehen.
INCI-Bezeichnung für alltäglich vorkommende Inhaltsstoffe
In den kosmetischen Rezepturen kommen selbstverständlich auch Inhaltsstoffe vor, die ganz alltäglich sind. Doch auch diese können einen lateinischen oder englischen Wortstamm zu Grunde haben. So bedeuten zum Beispiel:
- Acetum → Essig
- Butyrum → Butter
- Lac Powder → Kuhmilchpulver
- Lanolin → Wollfett, Wollwachs
- Ovum → Hühnerei
- Petrolatum → Vaseline
Wenn Sie neugierig sind, schauen Sie doch einmal in unser Beauty Lexikon, dort finden Sie eine Vielzahl an Inhaltsstoffen einfach erklärt. Dieses Verzeichnis wird laufend ergänzt.
Ach ja, wie ist das mit Farbstoffen?
Für die in kosmetischen Rezepturen verwendeten Farbstoffe gibt es ebenfalls eine gültige INCI-Bezeichnung. Diese wird mit dem Kürzel CI voran geführt, welches für Colour-Index steht, gefolgt von einer Nummer. So kann ein Farbstoff die Bezeichnung CI75130 tragen, welche Beta Carotin bezeichnet.
Es gibt dekorative Kosmetikprodukte, die die gleiche Grundrezeptur besitzen, aber unterschiedliche Farben haben können (Lidschatten, Haarfarben etc.). So kann es vorkommen, dass eine Auflistung der verschiedenen Farbstoffe nach dem Zeichen „+/-“ in eckigen Klammern erfolgt, zum Beispiel [+/- CI77891, CI77007, CI 77288] - so bedeutet die Kennzeichnung »kann enthalten«. Das ist eine Erleichterung für den Hersteller. Er kann so alle Farbstoffe angeben, die in einer gesamten Farbpalette von dekorativen kosmetischen Produkten vorkommen können, aber nicht unbedingt in jeder Farbnuance enthalten sein müssen.
Immer dieser Alkohol - Was ist vergällter Alkohol in Kosmetika?
Alkohol kommt in unterschiedlichen Formen in den Rezepturen vor. So wird zum Beispiel ein vergällter Alkohol mit der Bezeichnung Alcohol denat. deklariert. Aber was bitte ist jetzt vergällter Alkohol? Das ist die übliche Bezeichnung laut INCI-Liste für denaturierten oder ungenießbaren Alkohol. Dieser Alkohol wird aus steuerlichen Gründen vergällt - also ungenießbar gemacht - somit ist dann vom Hersteller keine Alkoholsteuer zu entrichten.
Damit es lecker riecht - Parfümstoffe in Kosmetika
Häufig werden in kosmetischen Rezepturen Parfümöle verwendet. Diese werden im Allgemeinen mit „Parfum“ gekennzeichnet. Im Sinne des Verbraucherschutzes wurde in der Kosmetikverordnung festgelegt, dass derzeit 26 Einzelstoffe im Rahmen der INCI-Deklaration explizit genannt werden müssen, wenn die verwendeten Gewichtsanteile gesetzlich festgelegte Anteile überschreiten. Hierbei handelt es sich um die sogenannten allergieauslösenden Parfümstoffe. Mit dieser speziellen Kennzeichnung sollen Allergiker die Möglichkeit haben, wenn Sie wissen, dass sie auf diesen Stoff reagieren, das entsprechende Produkt zu meiden.
Her mit dem Aroma
In kosmetischen Rezepturen werden häufig auch Aromamischungen von Parfümölen verwendet. Diese werden dann als AROMA deklariert. Kommen in einer solchen als Aroma deklarierten Mischung einzelne der unten genannten kennzeichnungspflichtigen Duftstoffe darin vor, müssen diese separat aufgeführt werden.
Allergieauslösende Parfumstoffe - Wirklich so schlimm?
Bitte bedenke, dass es sich bei den nachfolgend aufgelisteten Riechstoffen um die Stoffe handelt, die über einen langen Zeitraum betrachtet und in diesem Zeitraum für ein relevantes Risiko einer Allergieauslösung herausgefiltert wurden. Dies bedeutet nicht, dass eine Allergie auftreten muss, sobald man mit einem dieser Stoffe in Berührung kommt. Denke bitte auch daran, dass kosmetische Produkte wegen der gesetzlichen Vorschriften als sicher gelten. Das IKW (Industrieverband Körperpflege und Waschmittel e.V.) hat in Auswertungen zusammengetragen, dass pro Jahr über 3 Milliarden Kosmetik Produkte verkauft werden und pro 1 Million verkaufter Packungen in 1,3 Fällen eine Unverträglichkeit bzw. Allergie aufgetreten ist.
Nachfolgend die Auflistung der als allergieauslösend bekannten Duftstoffe:
AmylCinnamal, Anise Alcohol, Amylcinnamyl Alcohol, Benzyl Benzoate, Benzyl Alcohol, Benzyl Cinnamate, Benzyl Salicylate, Citronellol, Cinnamyl Alcohol, Farnesol, Cinnamal, HexylCinnamal, Citral, Butylphenyl Methylpropional, Coumarin, Limonene, Linalool, Eugenol, Geraniol, Methyl 2-Octyonate, Hydroxycitronellal, Alpha-Isomethyl Ionone, Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde, Evernia Prunastri Extract, Isoeugenol, Evernia Furfuracea Extract
Warum ist Nano in der Kosmetik?
Da die Entwicklung immens vorangeht, werden auch in kosmetischen Mitteln inzwischen sogenannte Nanostoffe verwendet. Rezepturen, in denen Nanostoffe verarbeitet wurden, müssen den Zusatz „Nano“ in Klammern tragen. Auch das geschieht im Sinne des Verbraucherschutzes. Als Verbraucher sollte man im Rahmen der Markttransparenz erkennen können, ob in der Herstellungspraxis Nanostoffe verwendet worden sind.
Häufig wird in den Medien kontrovers über den Einsatz von Nanopartikeln diskutiert. Zum Schluss sollte jeder Verbraucher aber wissen:
Es gibt besondere Stoffgruppen, die in kosmetischen Mitteln nur dann verwendet werden dürfen, wenn diese einzelnen Substanzen ausdrücklich zugelassen sind. Das betrifft besonders Farbstoffe, Konservierungsstoffe und UV-Filter. Nanomaterialien werden seit Ende 2009 explizit benannt und wurden damit erstmalig in der EU-Kosmetikverordnung verankert. Seit 2013 besteht eine Kennzeichnungspflicht für Nanopartikel. Nanopartikel sind so definiert:
- Sie werden künstlich hergestellt, da sie in der verwendeten Form nicht natürlich vorkommen
- Sie sind nicht löslich
- Sie sind biologisch beständig
- Sie haben eine Mindestgröße zwischen 1 und 100 Nanometer
Werden Nanomaterialien in den kosmetischen Rezepturen verarbeitet, müssen diese auch ausdrücklich als Nanomaterial bewertet und zugelassen worden sein. Grundsätzlich gelten für alle Inhaltsstoffe die gleichen hohen Sicherheits- und Qualitätsstandards für kosmetische Mittel. Hierbei ist immer, im Rahmen der Herstellung von sicheren kosmetischen Mitteln, die Sicherheitsbewertung für jedes einzelne kosmetische Mittel durch einen Experten vorzunehmen. Das heißt, dass jede einzelne kosmetische Rezeptur von einem zertifizierten Experten geprüft, bewertet und freigegeben werden muss.
Bis dato unbekannte Substanzen, welche keine gesetzliche Zulassung besitzen, müßen 6 Monate bevor sie in Verkehr gebracht werden bei der EU-Kommission notifiziert werden.
Bereits hier ist im Hinblick auf die Sicherheit der Produkte, auch auf die verwendete Partikelgröße in den Materialien, stets ein Augenmerk zu legen. Unsichere Produkte dürfen nicht genehmigt werden und werden es auch nicht.
Erstmals wird im Jahre 2014 ein Katalog der notifizierten Nanomaterialien veröffentlicht, der auch fortlaufend aktualisiert wird. In diesen Auflistungen werden auch detaillierte Angaben zu den Eigenschaften und zur sicheren Verwendung der Nanomaterialien aufgezeichnet. Damit soll erreicht werden, dass der EU-Gesetzgeber jederzeit eine wissenschaftlich fundierte Stellungnahme zur Sicherheit der jeweiligen Stoffe anfordern kann.
marirosa Naturkosmetik - Einfach schön sein!
Wir haben es uns als OnlineShop für natürliche Produkte zueigen gemacht und möchten Dir so viel Transparenz wie möglich bieten. So bieten wir in einem inzwischen auf beachtliche Größe angewachsenen Beauty-Lexikon tiefgehende Informationen zu jedem einzelnen, in unseren Produkten verwendeten Inhaltstoffe an. Das ist mit einem immensen redaktionellen Aufwand verbunden. Bitte habe Verständnis dafür, wenn nicht immer alle Begriffe sofort recherchiert worden sind. Wir arbeiten ständig daran.
Und wenn Du einen Verbesserungsvorschlag hast, nehmen wir diesen gerne entgegen. Denn marirosa soll ja DEIN Kosmetik-Shop sein! So wie Du ihn Dir wünschst.
Wir freuen uns auf Dein Feedback.
Dein marirosa-Team